Neuausrichtung der Geschäftsstellen Raiffeisenbank Appenzell
Wettbewerb 1. Rang 


Zusammenarbeit mit GSI Architekten, 2022

Appenzell (AI), Teufen (AR), Gais (AR), Gonten (AI)


Das ehrwürdige, klassizistische Bankgebäude liegt prominent an der Hauptgasse schräg vis-à-vis des Landsgemeindeplatzes. Im Zuge der Aufwertungen verschiedenster Innenstädte und Dörfer ist es auch in Appenzell denkbar, dass die Fussgängerzone der Hauptgasse weitergezogen wird. Der Kronengarten dient heute vorwiegend als Parkplatz. Er könnte mit einer angemessenen Begrünung bedeutend aufgewertet werden und so dem geschichtsträchtigen
Landsgemeindeplatz ein ergänzendes Gegenüber sein. Die Raiffeisenbank soll in Anlehnung an das historische Foto auf der Ostseite mit der Pflanzung zweier Bäume und einem kleinen biodiversen Vorgarten die Vorreiterrolle übernehmen und ein besonderes Zeichen setzen. Sie interpretiert die klassischen Vorgärten neu und geht als «Leuchtturm» voran.




Gebäudetypologie und Konzeption

Das Gebäude aus dem Jahre 1560 trägt ein wertvolles Erbe in Baustruktur und
Kunstschätzen. Das Erdgeschoss ist massiv und zeichnet sich als Sockel mi Rillenputz ab. Die Obergeschosse sind bis auf die Rückwände des Liftes und Treppenhauses mit einem Riegel-Holzfachwerk gebaut. Die Decken sind mit Holzbalken konstruiert. Aussen zeichnet ein feiner Putz die Leichtigkeit der Konstruktion. Ortstypische Fenster mit Fensterstöcken und Läden integrieren das Haus in die Typologie des Ortes.
Das Erdgeschoss wird stark geöffnet, doch die historische Struktur ist mit den statischen Unterzügen und den massiven Stützen weiterhin erlebbar. Im Betrieb wird die «24-Stundenzone» als erweiterter Kundenraum genutzt. Die Mitarbeitenden haben vom Welcome-Desk einen maximalen Überblick und können die Kunden begrüssen, zu einem Kaffee einladen oder beratend zur Seite stehen. An den verschiedenen Sitz- und Besprechungsorten mit unterschiedlicher Möblierung kann der Kundenkontakt gepflegt werden.




In den Obergeschossen wird die dreiteilige Struktur des Erdgeschosses aufgenommen und die Anzahl der Büros zu Gunsten zusätzlicher offener und geschlossener Besprechungsräume reduziert. Mit der Öffnung der Mittelzonen die unterschiedlich bespielt werden können, zeigt sich die Bank transparent wie der vorhandene Glaslift.



Der «warme» Appenzeller-Sandstein signalisiert für Publikum zugänglichen Räume. In den räumlich abgetrennten Besprechungszimmern und Büros ist heimische Fichte analog den historischen Riemen-Böden vorgesehen.
Im Erdgeschoss sind die Wände mural. Die Gipsdecken werden belassen. In den Obergeschossen gliedert historisch gestemmtes Täfer die Wände und Decken. Durch die Kleinteiligkeit des Täfers wirken die Räume grosszügiger.






Übergeordnetes Konzept aller Geschäftsstellen
Neben der Verbindung mit der gleichen inneren Materalisierungen der Räume soll im Aussenbereich biodiverse Pflanzbereiche und Bäume die Kunden empfangen. Das szenografische Konzept und der wiederkehrende Welcome-Desk zeigen die Verbundenheit auf, ohne Elemente banal zu repetieren.

Konzept Teufen

Unseres Erachtens weisst Teufen ein grosses Veränderungspotential auf. Deshalb soll der Hauptzugang an den Bahnhofplatz verlegt werden. In diesem Zug könnte das Erdgeschoss im Bereich der Arkade erweitert werden. So entsteht eine grosszügige wohlproportionierte neue Bankhalle. Die neuen Raumblöcke zonieren die Bankfläche und sorgen für gute Abläufe und Übersicht. Die meisten Arbeitsplätze und der grosse unterteilbare Besprechungsraum werden gegen Westen zur Strasse hin positioniert. Ein neues internes Treppenhaus verbindet das obere Geschoss.

Konzept Gais

In Gais soll die Bank im Erdgeschoss organisiert werden. Der Kunde betritt die Bank über den bestehenden Eingang in die grosszügige 24- Stundenzone mit Bancomaten. Der Beratungsraum ist zum Dorfplatz ausgerichtet. Im Sicherheitsraum ist ein kleines Lager und das IV-WC angeordnet.

Konzept Gonten

In Gonten soll die Bank ebenfalls auf das Erdgeschoss reduziert werden.
Zu Gunsten einer grosszügigen 24-Stundenzone soll das Treppenhaus im Erdgeschoss verkleinert werden. In der grosszügigen Bankhalle sind zwei Arbeitsplätze vorhanden. Gegen Süden entstehen drei Beratungseinheiten mit unterschiedlicher Möblierung.