Studie Lauftegg, Jakobsbad
1. Rang Studienwettbewerb


Zusammenarbeit mit Dominik Sutter Architektur,

und Silvan Fässler, 2023


Für das über die Jahrzehnte emporgewachsene Einfamilienhausquartier in der Lauftegg eröffnet sich mit der Bebauung der Parzelle 885 die Chance, einen charakter- und stimmungsvollen Abschluss zum Schwarzenberg zu finden.

Entlang des natürlichen Terrainverlaufs werden im nördlichen Bereich der Parzelle drei gleichwertige Gebäudevolumen eingesetzt. Die Analogie der drei Volumen beruhigt die vorherrschende Situation im Quartier und es entsteht eine natürliche Differenzierung der Gebäude durch das Respektieren des Terrainverlaufs. Der südliche Bereich der Parzelle bleibt frei, damit der eingedolte Bach befreit und ein qualitätsvoller Aussenraum für das ganze Quartier entstehen kann. Flankiert von den beiden Bachläufen im Süden und Norden der Parzelle schliesst die Überbauung das radial gewachsene Quartier ab. Die Umgebung und die gebaute Struktur greifen ineinander und werden auf natürliche Weise aufgewertet und abgeschlossen.

Setzung/ Aussenraum

Die Weiterführung des Quartiers in Richtung Nordwesten ermöglicht die Aufnahme der vorgegebenen Sichtachsen und vereint so die Überbauungen. Unter der Berücksichtigung des natürlichen Terrainverlaufes und der sich verbindenden Grünflächen werden die Volumen platziert und ausgerichtet. Das daraus entstehende Wechselspiel zwischen den unterschiedlichen Gebäudehöhen und dem bestehenden Terrainverlauf passt sich dem Massstab des Quartiers an. Das charakterisierende Prinzip der zweispännigen Erschliessungsstrassen wird weiter geführt und die neuen Wohnhäuser werden von Westen her, über die bestehende Kiesstrasse erschlossen. Der freundlich gestaltet Kiesplatz vor den Gebäuden bildet nicht nur den Übergang zur Landwirtschaftszone sondern ist auch Schnittstelle zu den einzelnen Wohneinheiten. Der zusammenhängende Aussenraum verbindet die neuen Wohnhäuser untereinander und ermöglicht eine gemeinschaftliche Nutzung. Zonierungen und störende Terrainverbauungen der Einheiten werden überflüssig und die Grosszügigkeit der Zwischenräume hat eine beruhigende Wirkung. Die südlich im Gebäudevolumen eingeschnittenen und grosszügig gestalteten Loggien verbinden den Innen- mit dem Aussenraum und ermöglichen jeder Wohneinheit einen direkten Zugang zur Natur.

Wohnhaus

Die drei, traufständigen und gegen Süden gerichteten Mehrfamilienhäuser, gemacht für Familien mit Kindern, sind mit je zwei gleichwertigen und grosszügigen Wohneinheiten ausgestattet. Die herbeigeführte Verdichtung der zusammengebauten Wohnhäuser wird auf der Ostseite durch einen, in Firstrichtung verlaufenden Gebäudeversatz aufgebrochen. Die zusammenhängende Dachfläche vereint die privaten Wohnnutzungen mit den gemeinschaftlich genutzten Räumen unter einem Dach und bildet so eine Einheit. Das Angebot der Gemeinschaftsräume beschränkt sich aber nicht wie üblich auf den Aussenraum, die Garage und den Eingang, sondern wird mit dem Wirtschafts- und Technikzimmer im Obergeschoss ausgebaut und gestärkt. Ob daraus Synergien für das Wohnen und Arbeiten entstehen, bleibt aber im Ermessen der künftigen Bewohner und kann entsprechend gefördert oder eingeschränkt werden. Zudem bietet die gewählte Position der vertikalen Erschliessung eine hohe Flexibilität in der Organisation des Grundrisses. Die Raumgrössen können innerhalb dieser Struktur individuell auf die Bedürfnisse der Familie angepasst werden. Der mit natürlichen Materialien ausgekleidete Holzbau ermöglicht diese Flexibilität und erhöht zudem die Wohnqualität im Innenraum. Nach aussen schützt eine geöffnete Deckleistenschalung den konstruktiven Holzbau. Feine Nadelstreifen zwischen Brett und Leiste veredeln das Fassadenkleid.

Wirtschaftlichkeit

Aus geotechnischen und wirtschaftlichen Gründen verzichten wir auf eine unterirdische Autoeinstellhalle oder die Unterkellerung der Gebäude. Das anfallende Hangwasser soll weiterhin möglichst natürlich abfliessen können. Die zurückhaltende und schonende Bebauung des empfindlichen Siedlungsabschlusses wirkt sich nicht nur positiv auf die Finanzen aus, sondern soll dem schönen Ort am Fusse des Schwarzenbergs Rechnung tragen. Der effiziente und ressourcenschonende Holzelementbau soll den Gedanken einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung weiterführen.